«Wichtig, dass nicht alle dasselbe schicken»

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Katastrophenhilfe«Wichtig, dass nicht alle dasselbe schicken»

Nach dem Taifun Haiyan ist die internationale Hilfe angelaufen. Auch Schweizer Teams stehen bereit. Die Hilfsorganisationen wollen die Fehler nach dem Tsunami 2004 vermeiden.

kri
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Nach der Verwüstung des Monster-Taifuns Haiyan stehen Helfer des Philippinischen Roten Kreuzes pausenlos im Einsatz, um die Überlebenden vor Hangrutschen und Überschwemmungen in Sicherheit zu bringen. Die Kollegen aus der Schweiz haben ein sechsköpfiges Team aus Logistik-Spezialisten zusammengestellt, das zur Abreise in das Katastrophengebiet bereit steht.

«Wir sind auf Stand-by und rechnen mit einem Einsatz in den kommenden Tagen», erklärt Karl Schuler vom Schweizerischen Roten Kreut (SRK) auf Anfrage. Ein SRK-Mitarbeiter sei bereits abgereist und werde heute Abend Ortszeit auf den Philippinen eintreffen. «Er wird uns bis morgen eine Liste mit den benötigten Hilfsgütern übermitteln», so Schuler. Man rechne mit Zelten, Decken und Hygiene-Artikeln. Die Koordination sei wichtig, damit am Schluss nicht alle dasselbe schicken.

2004 ungenügende Koordination

Die Hilfsorganisationen wollen diesmal Fehler vermeiden, die nach der Tsunami-Katastrophe 2004 gemacht wurden. So kritisierte etwa das britische Rote Kreuz, dass die Hilfsmassnahmen damals ungenügend koordiniert waren. Rivalitäten unter den Organisationen, unzweckmässige Hilfsgüter sowie Korruption hätten den Einsatz zusätzlich erschwert. Wann und wo die sechs Schweizer zum Einsatz kommen, wird das Philippinische Roten Kreuz bestimmen. «Wir haben ein internationales Alarmsystem, das unbedingt eingehalten werden muss», erklärt Schuler.

Auch von der Schweizer Zweigstelle von Médecins Sans Frontières (MSF) in Genf steht offenbar ein Team von Spezialisten bereit. «Unsere Mitarbeiter vor Ort werden in Kürze entscheiden, ob, wann und wo sie eingesetzt werden», sagte Baikong Mamid, MSF-Sprecherin in Hongkong, gegenüber 20 Minuten. Die Organisation will in den kommenden Tagen 200 Tonnen Hilfsgüter in die Region schicken. Aufgrund der zerstörten Infrastruktur erwarte man grosse Schwierigkeiten bei der Verteilung.

Caritas Schweiz hat für die Opfer einen ersten Nothilfe-Beitrag von 500'000 Franken gesprochen. Besonders dringend sei die Abgabe von sauberem Trinkwasser, Nahrungsmitteln, Kochutensilien, Decken und Planen. In einer zweiten Phase werde man sich auch in der Wiederaufbauhilfe engagieren.

Schweizer Hilfe für Taifunopfer

Insgesamt planen zwölf der Partnerhilfswerke der Glückskette einen Einsatz auf den Philippinen. Es handelt sich dabei um Adra, Ärzte ohne Grenzen (MSF), Caritas, CBM Christoffel Blindenmission, Handicap International, Hilfswerk der Evangelischen Kirchen Schweiz (HEKS), Medair, Médecins du Monde, Schweizerisches Rotes Kreuz, Solidar Suisse, Terre des hommes - Kinderhilfe und Fastenopfer.

«Sie unterstützen dabei einerseits ihre lokalen Partner vor Ort und senden zusätzlich eigene Teams auf Abklärungsmission», schreibt die Glückskette. Über 1,4 Millionen Franken waren bis Montag bei ihr eingegangen. Man kläre ab, einen nationalen Sammeltag auszurufen. (sda)

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